Technologieprofile Bayern

Die Position des Freistaats und seiner Regierungsbezirke in Zukunftstechnologien

Eine Studie im Auftrag der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. (November 2023).

Bayern-technologien

Analysestruktur

Zu Beginn steht die Analyse der absoluten Patententwicklungen in den technologischen Zukunftsfeldern der vbw. Anschliessend werden die Technologieprofile Bayerns und der Regierungsbezirke in den 100 Zukunftstechnologien dargestellt.

Entwicklung Bayerns und der Regierungsbezirke nach technologischen Zukunftsfeldern der vbw

In diesem Bereich werden die absoluten Entwicklungen der vbw Zukunftsfelder für Bayern und die Regierungsbezirke gezeigt. Neben den Weltklassepatenten, die den Kern der Analyse bilden, werden auch die Gesamtpatente gezeigt. Pro Region werden zwei Charts gezeigt. Das erste Chart zeigt die Entwicklung der Weltklassepatente in den technologischen Zukunftsfeldern. Das zweite Chart zeigt pro Zukunftsfeld die Entwicklung für die Weltklassepatente im Vergleich zu den Gesamtpatenten.

Die Dynamik der Entwicklung der Patentmenge ist ein erster Hinweis auf eine gute Positionierung der Regionen in den jeweiligen Technologien. Allerdings ist darauf hinzuweisen, dass die globale Entwicklung, getrieben von China und Südkorea, in fast allen Technologien äusserst dynamisch verläuft. D.h. eine dynamische Entwicklung in Bayern kann durch eine noch dynamischere globale Entwicklung relativiert werden.

Technologieprofile Bayerns und der Regierungsbezirke für 100 Einzeltechnologien

In diesem Abschnitt erfolgt die Analyse auf Ebene der Einzeltechnologien. Die Technologieprofile setzen die Patentaktivität in den Technologien in den Regionen in Relation zur weltweiten Patentaktivität, so ergibt sich der Weltanteil der Region in einer bestimmten Technologie. Dies zeigt die Bedeutung der Region in dieser Technologie und gleichzeitig die relative Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich zu anderen Regionen. Hier zeigt sich, ob einzelne Technologien im positiven oder negativen Sinn herausstehen. Die farbliche Kodierung der Technologien ermöglicht einen guten Überblick der Positionierungen. Zudem werden die wichtigsten Kennzahlen pro Technologie in Tabellenform gezeigt.

Datenstand – Aktualisierung der Studie im November 2023

Patente müssen spätestens 18 Monate nach der Anmeldung veröffentlicht werden, können aber schon vorher veröffentlicht werden. In den letzten Jahren hat die Zeit zwischen Anmeldung und Veröffentlichung ständig abgenommen und viele Länder oder Unternehmen veröffentlichen zum Teil bereits 6 Monate nach der Anmeldung. Die grundsätzliche 18-monatige Frist und die unterschiedliche Handhabung führen dazu, dass die Patentdaten am aktuellen Rand unvollständig sind.

Eine weitere Verzögerung ist darauf zurückzuführen, dass die dieser Studie zugrunde liegenden RegPat-Daten der OECD in der Regel halbjährlich veröffentlicht werden, die OECD-Publikation im ersten Halbjahr 2023 jedoch aus unbekannten Gründen ausgefallen ist. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Studie im September 2023 stammten die aktuellen OECD-Daten aus dem Herbst 2022. Da kurz nach der Veröffentlichung der Studie neue OECD-Daten publiziert worden sind, wurde diese Studie kurzfristig aktualisiert. Aufgrund der maximal 18-monatigen Verzögerung ist jetzt das Datenjahr 2021 vollständig und auch für das Jahr 2022 liegen bereits umfangreiche Daten vor, so dass im Zuge der Aktualisierung das aktuelle Berichtsjahr von 2021 auf 2022 verschoben werden konnte.

Technologien und Technologiefelder

Insgesamt wurden rund 100 Technologien identifiziert und analysiert. Zusätzlich wurden die Einzeltechnologien zur besseren Strukturierung den bestehenden technologischen Zukunftsfeldern der vbw zugeordnet.

3D-Druck
Digital Twin
Effiziente Aluminiummetallproduktion
Effiziente Chemieproduktion
Effiziente Glas- und Keramikproduktion
Effiziente Metallproduktion
Grüne/blaue Wasserstoffproduktion
Halbleiter
Kohlendioxidfilter
Prozessautomatisierung
Robotik
Vernetzte Produktion
Wasserstoffelektrolyse
Wasserstofferzeugung/Speicherung
5G
Big Data
Blockchain
Cloud Technologie
Cyber Security
E-Commerce
Elektrooptische Technik in Chips
Erkennung menschlichen Verhaltens
Fintech
Gaming
Gesichtserkennung
Gestenerkennung
GPU
Intelligentes, vernetztes Haus
Künstliche Intelligenz
Soziale Medien
Spracherkennung
Verschlüsselungstechnologien
Virtuelle Realität
Alzheimer
Augenkrankheiten
Biomedizinische Bildgebung
Biosensoren
Computergestützte Chirurgie
COPD (Lunge)
Coronaviren
Diabetes
Hepatitis
Hörgeräte
Impfstoffe
Krebs
NASH (Fettleber)
Parkinson
Patientendaten
Pflegeroboter
Technik für Ältere
Virusnachweis
AC/DC Wandler, Photovoltaik
Batterie- und Brennstoffzellenrecycling
Biotreibstoffe, Biomasse
Brennstoffzellen
Energiespeicher
Geothermie
Herstellung von Brennstoffzellen
HGÜ-Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung
Intelligente Stromnetze
Lithium Akkumulatoren
Silizium Photovoltaik Zellen
Solarthermie
Synthetische Treibstoffe
Wärmepumpen
Wasserkraft
Windenergie
Autonome Straßenfahrzeuge
Batterieladegeräte für Fahrzeuge
Drohnen
Effizientes Autodesign
Elektrofahrzeuge
Hyperloop
Smart City
Urbane Logistik
Vernetzte Fahrzeuge
Vernetzter Verkehr
Biopolymere
Carbon, Graphen
Fortgeschrittene Materialien
Fortgeschrittene Beschichtungen
Keramik
Metamaterialien
Moderne Dämmstoffe
Quantentechnologie
Biomarker
Bioprinting
CART-T
CRISPR
Immuntherapie
Präzisionsmedizin
Stammzellen Umprogrammierung
Digitale Landwirtschaft
Funktionelle Lebensmittel
Reinraumlandwirtschaft
Trinkwasseraufbereitung
Verarbeitung von Pflanzenproteinen
Elektroflugzeuge
Kosmonautik
Luftfahrt
Raumfahrtmaterialien
Satellitentechnologien

Nanotechnologien

Grundlagen

Hintergründe, Definitionen und Erklärungen zu wichtigen Analysegrundlagen.

Der Analyseansatz basiert auf der Evaluation der internationalen Technologieportfolios auf Grundlage von Patentdaten. Dies ermöglicht eine Beurteilung der technologischen Fähigkeiten Bayerns und der bayrischen Regierungsbezirke: Wo liegen die Stärken und Schwächen ihrer Technologieportfolios? Nur wer sie kennt, kann Innovationspotenziale entdecken und umsetzen, wo sie bereits vorhanden sind, oder sie schaffen, wo sie bislang noch fehlen. In diesem Sinne ist die Innovationsfähigkeit der Motor für wirtschaftlichen Wohlstand und Entwicklung. Vor allem Neuerungen im hochtechnologischen Bereich sind elementar, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Patente sind einer der wenigen vorwärts gerichteten Indikatoren. In der Regel vergehen von der Patentierung bis zur Umsetzung in ein Produkt 3-5 Jahre. Unternehmen, die heute in einer Technologie aktiv und gut sind, können mit hoher Wahrscheinlichkeit in 3-5 Jahren ein entsprechendes Produkt auf dem Markt bringen. Unternehmen, die heute keine Patente in bestimmten Technologien haben, werden in 3-5 Jahren kein Produkt haben.

Für die vorliegende Analyse wurden rund 100 Zukunftstechnologien analysiert. EconSight hat aus seinem mehr als 500 Technologien umfassenden Technologiesystem die Spitzentechnologien ausgesucht, die gegenwärtig intensiv diskutiert werden. Es werden die grossen Trends in Energie (erneuerbare Energien), Mobilität (Elektromobilität und Vernetzung), Digitalisierung (Künstliche Intelligenz, Cloud Computing, Big Data etc) abgedeckt und zur besseren Strukturierung den bestehenden technologischen Zukunftsfeldern der vbw zugeordnet. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die vbw Zukunftsfelder breiter definiert sind. Die 100 EconSight Zukunftstechnologien sind Teil der entsprechenden Zukunftsfelder, decken sie allerdings nicht vollständig ab.

Die Analyse basiert auf einer Auswertung der sogenannten RegPat Patentdaten der OECD. Die OECD veröffentlicht halbjährlich regionalisierte Patentdaten, die für jedes Patent die Anmelde- und Erfinderadressen auf Ebene der Regionen ausweisen, für Deutschland auf Ebene der Landkreise und der Regierungsbezirke. Die OECD berücksichtigt für die Regionalisierung die sogenannten Triadenpatente, d.h. sämtliche Patente, die am Europäischen Patentamt (EPA), am Japanischen Patentamt (JPO) und am Patent- und Markenamt der Vereinigten Staaten (USPTO), angemeldet worden sind. EconSight ergänzt die Daten für China und Südkorea zur besseren Vergleichbarkeit.

Technologieprofile stellen zum einen die Forschungsaktivitäten der ausgewählten Regionen im Detail dar, zum anderen können sie auch für eine Darstellung der Wettbewerbsfähigkeit in diesen Technologien genutzt werden. Ein Standardvergleich von Technologien für eine Region würde durch einen Vergleich der absoluten Patentzahlen erfolgen. Einige Technologien sind jedoch patentintensiver als andere. Daher beschreibt ein Vergleich einer patentintensiven Technologie mit einer weniger patentintensiven Technologie lediglich die Patentaktivitäten und sagt wenig über die relative Wettbewerbsfähigkeit in diesen Technologien aus. Setzt man jedoch die Patentaktivität einer Region in einer Technologie in Relation zur weltweiten Patentaktivität, so ergibt sich der Weltanteil der Region an dieser Technologie. Dies zeigt die Bedeutung der Region in dieser Technologie und gleichzeitig die relative Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich zu anderen Regionen. Die Entwicklung des weltweiten Anteils über zwei Zeitpunkte hinweg zeigt die Zunahme oder Abnahme der Wettbewerbsfähigkeit im Laufe der Zeit.

Im Zentrum der Analyse steht die Anzahl der qualitativ hochwertigen Patente pro Technologie. Um die Qualität der einzelnen Patente zu bestimmen, wird die Länderabdeckung und die Zitierungshäufigkeit ermittelt. Die Länderabdeckung berechnet die weltweite gesetzliche Abdeckung des Patentschutzes. Sie zeigt, wie die Eigentümer des jeweiligen Patents die Bedeutung ihrer eigenen Erfindung bewerten. Je grösser die Zahl der Länder, in denen das Patent angemeldet wird, desto teurer wird der Patentschutz. Eine breitere internationale Länderabdeckung signalisiert also, dass der Patentanmelder sein Patent für vielversprechend hält (Eigeneinschätzung). EconSight legt besonderen Wert auf eine realistische Länderklassifikation, denn obwohl ein Patent in vielen Ländern angemeldet werden kann, sind strategisch nur einige wenige Länder relevant. Gemessen wird deshalb, ob ein Patent die “kritische Masse” erreicht hat (mehrere grosse Länder wie die USA, China, Japan, Europa, aber auch zentrale mittelgroße Länder wie Grossbritannien, Deutschland, Südkorea). Ob ein Patent zusätzlich in vielen kleinen Ländern aktiv ist, ist für die Grundqualität unerheblich.

Die Zitierhäufigkeit des Patents ergibt sich daraus, wie oft die Prüfer der verschiedenen Patentämter darauf Bezug nehmen und es zitieren. Die Patentämter prüfen nach recht ähnlichen Methoden, ob eine Patentanmeldung neu und erfinderisch ist, und ziehen dazu andere, publizierte Patente heran. Daraus wird ersichtlich, wie wichtig eine Erfindung im Vergleich zu anderen Patenten in derselben Technologie ist (Fremdeinschätzung). EconSight legt auch hier besonderen Wert auf die Relevanz der gemessenen Werte. Während andere Bewertungssysteme Zitierungen einfach zählen oder bestenfalls jüngere Zitierungen höher gewichten als ältere Zitierungen, fokussiert EconSight auf business-relevante Zitierungen. So ist beispielsweise die Zitierung eines Patents durch einen einzelnen Erfinder weniger wert als die Zitierung durch ein grosses Unternehmen wie Alphabet.

Die individuelle Patentstärke als Kombination aus relevanter Länderabdeckung (Erreichung einer «kritischen Masse») und relevanter Zitierhäufigkeit («business relevante» Zitierungen) lässt darauf schliessen, welche Auswirkung eine Patentfamilie auf den Wettbewerb hat und erlaubt eine quantifizierbare Einteilung in wichtige Patente und weniger wichtige Patente. EconSight legt den Schwerpunkt der Analyse auf die sogenannten Weltklassepatente: die besten 10 Prozent aller Patente innerhalb einer definierten Technologie, gemessen an der individuellen Patentstärke.

Grundsätzlich sind mit den Anmelde- und Erfinderinformationen zwei Perspektiven möglich. Während die Anmeldesicht alle Patente dort zuordnet, wo das Unternehmen in der Regel seinen Hauptsitz hat, zeigt die Erfindersicht, wo die auf dem jeweiligen Patent genannten Erfinder wohnen – es handelt sich in der Regel um die Privatadressen der Erfinder. Da insbesondere Grossunternehmen die Patente am Hauptsitz anmelden, überhöht die Anmeldeperspektive die technologische Leistungsfähigkeit vor Ort, denn die Erfinder und damit das Know-How können auch an einem anderen Forschungsstandort des Unternehmens im In- oder Ausland wohnen und arbeiten. Die Perspektive der Erfinder fokussiert auf die regionale Zuordnung der technologischen Leistungsfähigkeit. Allerdings müssen die entsprechenden Patente nicht unbedingt Unternehmen aus der Region gehören.

In dieser Analyse werden die Erfinder- und die Anmeldersichten kombiniert, um die maximale Leistungsfähigkeit Bayerns zu zeigen. , um die technologische Leistungsfähigkeit vor Ort in der Region zu zeigen.

Informationen und Download der Studie

Die Studie können Sie bei der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft herunterladen.

Entwicklung Bayerns und der Regierungsbezirke nach technologischen Zukunftsfeldern der vbw

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